BGH entscheidet gegen Darlehensnehmer von Sparkassen

Der BGH hat am 23.02.2016 in zwei Urtei­len gegen Dar­le­hens­neh­mer ent­schie­den, die den Wider­ruf ihrer Ver­trä­ge erklärt hat­ten (BGH vom 23.02.2016 Az. XI ZR 549/14 & XI ZR 101/15. Es ging dabei jeweils um Dar­le­hens­ver­trä­ge von Spar­kas­sen, die 2011 geschlos­sen wur­den. Ver­wen­det wur­de die soge­nann­te „Ankreuz­lö­sung“ der Sparkassenbelehrung.

Die Wider­rufs­be­leh­run­gen wur­den mit ande­ren Klau­seln des Ver­tra­ges in einem Rah­men abge­druckt und es befan­den sich meh­re­re Ankreuz­fel­der in der Wider­rufs­be­leh­rung. Die­se Wider­rufs­be­leh­run­gen erstreck­ten sich teil­wei­se über 2 oder 3 Sei­ten des Vertrages.

Der BGH ent­schied jetzt, dass eine deut­li­che Her­vor­he­bung der Wider­rufs­be­leh­rung für Dar­le­hens­ver­trä­ge ab dem 11.06.2010 nicht mehr ver­langt wird. Es ist aus­rei­chend, wenn die Wider­rufs­be­leh­rung klar und ver­ständ­lich in dem Ver­trags­text ent­hal­ten ist. Wei­ter­hin wider­spricht die Ankreuz­lö­sung der Spar­kas­sen nicht dem Deutlichkeitsgebot. 

Der BGH stützt damit die bis­her vom OLG Stutt­gart und OLG Düs­sel­dorf ver­tre­ten Ansicht zu die­sen Wider­rufs­be­leh­run­gen der Spar­kas­sen (OLG Stutt­gart 24. April 2014 Az. 2 U 98/13 & 5. Febru­ar 2015 Az. 2 U 81/14, aber auch OLG Düs­sel­dorf vom 17.04.2015 Az. I‑17 U 127/14).

Die Revi­si­on der Ver­brau­cher­zen­tra­le wur­de abgewiesen.

Bis­her hat­te das OLG Stutt­gart hin­sicht­lich die­ser Wider­rufs­be­leh­run­gen eher die Min­der­mei­nung ver­tre­ten. Ande­re OLGs wie etwa das OLG Mün­chen haben dies anders gese­hen (z.B. OLG Mün­chen vom 21.05.2015 Az. 17 U 334/15). Es bleibt abzu­war­ten, wie sich die neu­en Urtei­le des BGHs auf die Wider­rufs­ur­tei­le der Gerich­te aus­wir­ken wer­den, die die­se Art der Beleh­rung bis­her als falsch ange­se­hen haben.

Kei­ne Aus­füh­run­gen hat der BGH bis­her zu der Fra­ge gemacht, ob und wie die Pflicht­an­ga­ben des § 495 BGB a.F. in dem Dar­le­hens­ver­trag zu gestal­ten sind und wel­che Fol­gen ein Feh­len die­ser Infor­ma­tio­nen für das Wider­rufs­recht hat. 

In den bis­her posi­tiv ent­schie­den Wider­rufs­fäl­len für Dar­le­hens­ver­trä­ge, die nach dem 11.06.2010 abge­schlos­sen wur­den, wur­de regel­mä­ßig u.a. auf die zustän­di­ge Auf­sichts­be­hör­de als Pflicht­in­for­ma­ti­on verwiesen. 

Die­se Anga­be war jedoch bei immo­bi­li­en­be­si­cher­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen regel­mä­ßig gera­de kei­ne not­wen­di­ge Pflicht­an­ga­be. Fin­det sich eine der­ar­ti­ge Infor­ma­ti­on in der Wider­rufs­be­leh­rung, dürf­te auch wei­ter­hin davon aus­zu­ge­hen sein, dass die­se Wider­rufs­be­leh­rung feh­ler­haft im Sin­ne der bis­he­ri­gen Ober­lan­des­ge­richts­recht­spre­chung ist.

Den­noch sind die jüngs­ten BGH-Urtei­le ein Rück­schlag für betrof­fe­ne Dar­le­hens­neh­mer mit die­sen Wider­rufs­be­leh­run­gen. Den Ban­ken und ins­be­son­de­re Spar­kas­sen wer­den die­se bei­den BGH-Urtei­le nut­zen, um ihre Zurück­wei­sun­gen von Wider­ru­fen noch kon­se­quen­ter durchzusetzen.

Betrof­fe­ne Dar­le­hens­neh­mer soll­ten daher nicht zögern, anwalt­li­che Bera­tung ein­zu­ho­len. Dies auch des­halb nicht, weil nach einem aktu­ell ver­ab­schie­de­ten Gesetz­ent­wurf das Wider­rufs­recht für Alt­ver­trä­ge, die zwi­schen Novem­ber 2002 und dem 11.06.2010 geschlos­sen wur­den, rück­wir­kend mit Wir­kung zum 21.06.2016 Punkt Mit­ter­nacht erlischt. 

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