Banken dürfen keine Steuern einbehalten, die sie nicht abgeführt haben.

Mit den bei­den BGH Urtei­len vom 25.04.2017 Az. XI ZR 573/15 & XI ZR 108/16 ist das lei­di­ge The­ma ent­schie­den, ob die Dar­le­hens­neh­mer im Rah­men der Rück­ab­wick­lung von wider­ru­fe­nen Dar­le­hens­ver­trä­gen steu­er­li­che Abga­ben berück­sich­ti­gen müs­sen oder nicht. 

Der BGH hat jetzt mit den bei­den Urtei­len Az. XI ZR 573/15 & XI ZR 108/16 klar­ge­stellt, dass eine Berück­sich­ti­gung nur dann statt­fin­den kann, wenn die Bank nach­weist, dass sie die Steu­ern bereits abge­führt hat. Ist dies nicht der Fall, kann die brut­to For­de­rung gel­tend gemacht oder damit auf­ge­rech­net werden. 

Die Bank darf kei­ne nicht abge­führt Steu­er schon im Rah­men des Pro­zes­ses anrechnen.

Der BGH hat mit Urteil vom 25.04.2017 XI ZR 573/15 ent­schie­den, dass der Dar­le­hens­neh­mer von der Bank im Rah­men der Rück­ab­wick­lung den vol­len Brut­to­be­trag ohne Abzug von Steu­ern for­dern kann. Selbst wenn eine Steu­er­pflicht bestün­de, wäre die­ser Betrag erst im Rah­men des Zwangs­voll­stre­ckungs­ver­fah­rens anzu­rech­nen und auch nur dann, wenn die Bank die­se Steu­ern tat­säch­lich abge­führt hat.

Der BGH hat mit Urteil vom 25.04.2017 XI ZR 108/16 ent­schie­den, dass Ban­ken im Rah­men der Rück­ab­wick­lung von wider­ru­fe­nen Dar­le­hens­ver­trä­gen auch im Fal­le der Auf­rech­nung die For­de­run­gen der Dar­le­hens­neh­mer nicht um nicht abge­führ­te fik­ti­ve Steu­ern kür­zen dürfen.

Erklärt der Dar­le­hens­neh­mer bei der Aus­ein­an­der­set­zung des wider­ru­fe­nen Dar­le­hens­ver­tra­ges die Auf­rech­nung, kann er dies eben­falls mit dem Brut­to­be­trag machen. Im Rah­men der Auf­rech­nung der gegen­sei­ti­gen Ansprü­che auf Rück­zah­lung wer­den sodann kei­ne Steu­ern abge­zo­gen (BGH 25.04.2017 XI ZR 108/16).

Soll­te einer Steu­er­pflicht bestehen, wäre es sodann die Sache des Dar­le­hens­neh­mers die­se im Rah­men sei­ner Steu­er­klä­run­gen anzu­ge­ben (BGH 25.04.2017 XI ZR 108/16).

Nicht ent­schie­den hat der BGH, ob eine Steu­er­pflicht des Nut­zungs­er­sat­zes besteht. Dies müs­sen ggf. die Finanz­ge­rich­te entscheiden.

Bemer­kens­wert ist zudem, dass der BGH in sei­nem Urteil vom 25.04.2017 XI ZR 108/16 die Auf­rech­nung­klau­seln der Spar­kas­sen als unzu­läs­si­ge Auf­rech­nungs­be­schrän­kung ange­se­hen hat. In vie­len oder fast allen damals ver­wen­de­ten AGBs der Spar­kas­sen fand sich eine Klau­sel, die die Auf­rech­nungs­mög­lich­kei­ten der Dar­le­hens­neh­mer einschränkte.

Eine Auf­rech­nungs­be­schrän­kung im Sin­ne eines Auf­rech­nungs­ver­bots ergibt sich hier schon des­halb nicht aus Nr. 4 AGB-Ban­ken bzw. Nr. 11 Abs. 1 AGB-Spar­kas­sen, weil in der Ver­ein­ba­rung einer Auf­rech­nungs­be­schrän­kung eine zulas­ten des Ver­brau­chers unzu­läs­si­ge (vgl. Senats­ur­teil vom 21. Febru­ar 2017 – XI ZR 381/16, juris Rn. 17) Erschwe­rung der Aus­übung des Wider­rufs­rechts läge.

Inter­es­sant für Dar­le­hens­neh­mer ist dabei der Ansatz des BGHs, dass er nicht nur die AGB Klau­sel für unwirk­sam hält, son­dern auch der Ansicht ist, dass sie die Aus­übung des Wider­rufs­rechts erschwert. Damit könn­te ein Ver­stoß gegen das soge­nann­te Deut­lich­keits­ge­bot der Wider­rufs­be­leh­rung vor­lie­gen. Dies wür­de bedeu­ten, dass die Wider­rufs­in­for­ma­tio­nen ggf. nicht aus­rei­chend waren, die Wider­rufs­frist in Gang zu set­zen und die Wider­rufs­frist damit nicht zu Lau­fen begon­nen hat. Dar­aus wür­de ein fort­be­stehen­des Wider­rufs­recht die­ser Ver­trä­ge resultieren.


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