OLG Frankfurt urteilt gegen Degussa Bank

Mit Urteil vom 13.07.2016 Az. 17 U 144/15 hat das OLG Frank­furt eine bekann­te und oft ver­wen­de­te Wider­rufs­be­leh­rung der Degus­sa Bank für falsch erklärt. 

Das Land­ge­richt hat­te die Kla­ge zunächst noch abge­wie­sen. Das OLG Frank­furt sah dies jetzt anders und urteil­te zuguns­ten des Klä­gers. Die von hün­lein rechts­an­wäl­ten geführ­te Beru­fung hat­te Erfolg.

Der Dar­le­hens­ver­trag wur­de vor­lie­gend im Rah­men eines Fern­ab­satz­ge­schäf­tes nach §§ 312c, 312d BGB a.F. d.h. unter Ver­wen­dung von Tele­fon, Fax, E‑Mail, Post abge­schlos­sen. In der Wider­rufs­be­leh­rung fehlt jedoch ein Hin­weis dar­auf, dass die Wider­rufs­frist auch nicht vor Ver­trags­schluss zu lau­fen beginnt. Inso­weit sah das OLG Frank­furt die Wider­rufs­be­leh­rung daher als falsch an und urteil­te gegen die Degus­sa Bank. 

Die Wider­rufs­be­leh­rung ent­hielt u.a. fol­gen­de Passagen:

Der Lauf der Frist für den Wider­ruf beginnt einen Tag, nach­dem mir

eine Ver­trags­ur­kun­de, mein schrift­li­cher Ver­trags­an­trag oder eine Abschrift der Ver­trags­ur­kun­de bzw. mei­nes Ver­trags­an­tra­ges aus­ge­hän­digt wurde.“

Unter den Wider­rufs­fol­gen fand sich zudem noch der oft ver­wen­de­te Satz der Degus­sa Bank:

„Wenn das Dar­le­hen vor der Erklä­rung mei­nes Wider­ru­fes aus­ge­zahlt wor­den ist, so beginnt die Zwei-Wochen-Frist für die Rück­zah­lung einen Tag nach der Erklä­rung mei­nes Widerrufes.“

Das OLG Frank­furt stüt­ze sei­ne Ent­schei­dung zuguns­ten des Dar­le­hens­neh­mers vor­lie­gend jedoch rein auf den feh­ler­haft dar­ge­stell­ten Frist­be­ginn für den Widerruf. 

Mitt­ler­wei­le üblich lehn­te das OLG Frank­furt mit sei­nem Urteil vom 13.07.2016 Az. 17 U 144/15 sowohl Ver­wir­kung als auch Rechts­miss­brauch beim Wider­ruf von Dar­le­hens­ver­trä­gen ab. Der Nut­zungs­er­satz zuguns­ten des Klä­gers wur­de mit 2,5 Pro­zent­punk­ten über Basis­zins­satz festgelegt. 

Der Wider­rufs des Dar­le­hens­ver­tra­ges ist damit zunächst ein­mal wirk­sam. Es bleibt abzu­war­ten, ob die Degus­sa Bank gegen das Urteil Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de beim BGH ein­legt oder das Urteil rechts­kräf­tig wird. 


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