Darlehensverträge der Degussa Bank von 2010 bis 2011 können noch widerrufbar sein.

Die Degus­sa Bank hat bei vie­len Dar­le­hens­ver­trä­gen nach der Reform des Wider­rufs­rechts zum 11.06.2010 bis Mit­te 2011 alte Wider­rufs­be­leh­run­gen ver­wen­det. Die Degus­sa Bank hat dabei ein­fach die Wider­rufs­be­leh­rung ihre Dar­le­hens­ver­trä­ge von vor der Reform wei­ter­ver­wen­det. Dies ist feh­ler­haft, wie jetzt das OLG Frank­furt entschied.

Dar­le­hens­ver­trä­ge, die zwi­schen dem 11.06.2010 und 31.03.2016 geschlos­sen wur­den, kön­nen auch heu­te noch wider­ru­fen wer­den, wenn feh­ler­haf­te Wider­rufs­be­leh­run­gen oder Pflicht­in­for­ma­tio­nen vor­lie­gen.

Dies betrifft ins­be­son­de­re Dar­le­hens­ver­trä­ge der Degus­sa Bank vom 11.06.2010 bis Mit­te 2011, die eine alte Wider­rufs­be­leh­rung enthalten.

Zu erken­nen ist dies recht sim­pel. Ist die Wider­rufs­be­leh­rung einer der Dar­le­hens­ver­trä­ge der Degus­sa Bank aus die­sem Zeit­raum (11.06.2010 bis 2011) mit „Wider­rufs­be­leh­rung“ über­schrie­ben und nicht mit „Wider­rufs­in­for­ma­tio­nen“, han­delt es sich um eine ver­al­te­te Widerrufsbelehrung.

Das OLG Frank­furt bestä­ti­ge mit sei­nem Urteil vom 30.01.2017 Az. 23 U 39/16 in einem von hün­lein rechts­an­wäl­ten ver­tre­ten Fall die­se Auffassung.

In dem Ver­fah­ren ging es um zwei Dar­le­hens­ver­trä­ge vom 21.06.2010 und vom 21.10.2010 bei der Degus­sa Bank.
Bei­de ent­hiel­ten auf einem Extra Blatt Wider­rufs­be­leh­run­gen. Die Über­schrift lau­te­te jeweils:

Wider­rufs­be­leh­rung (§ 492 ff. BGB) nach §§ 495, 355- 359 BGB

Die nach­fol­gen­den Inhal­te der Beleh­rung ent­hielt dabei kei­nen Hin­weis auf die neu­en Pflicht­in­for­ma­tio­nen nach § 492 Abs. 2 BGB a.F. und ent­sprach auch im Übri­gen nicht den Anfor­de­run­gen an eine Wider­rufs­be­leh­rung nach §§ 495, 492 Abs. 2 BGB a.F. i.V.m. Art 247 § 6 Abs. 2 EGBGB a.F. (OLG Frank­furt 30.01.2017 Az. 23 U 39/16).

Das OLG Frank­furt folg­te erneut in einem Ver­fah­ren gegen die Degus­sa Bank der Argu­men­ta­ti­on von hün­lein rechts­an­wäl­ten und sah den Wider­ruf der Ver­trä­ge als wirk­sam an.

Das zuvor mit dem Ver­fah­ren betrau­te LG Frank­furt wies die Kla­ge noch ab. Es berief sich dabei u.a. auf Ver­wir­kung und Rechts­miss­brauch. Ein inso­weit im Lich­te der BGH unzu­tref­fen­de Ent­schei­dung, die das OLG Frank­furt jetzt mit sei­nem Urteil vom 30.01.2017 Az. 23 U 39/16 kor­ri­gier­te und zuguns­ten der Dar­le­hens­neh­mer entschied.

Im Ein­klang mit der bis­he­ri­gen Recht­spre­chung des OLG Frank­furts (u.a. 12.10.2016 Az. 19 U 192/15, 27.01.2016 Az. 17 U 16/15, 25.04.2016 Az. 23 U 98/15, 18.05.2016 Az. 17 U 67/15, 22.11.2016 Az. 10 U 78/15, 21.12.2016 Az. 24 U 151/15) lehn­te der 23. Senat die Begrün­dung des LGs als unzu­tref­fend ab. Weder war der Wider­ruf der Dar­le­hens­neh­mer ver­wirkt noch wur­de er rechts­miss­bräuch­lich ausgeübt.

Hin­sicht­lich der Wider­rufs­be­leh­rung selbst macht der 23. Senat in sei­nem Urteil vom 30.01.2017 Az. 23 U 39/16 deut­lich, dass die vor­lie­gen­de Wider­rufs­be­leh­rung der Degus­sa Bank nicht den sei­ner­zeit gel­ten­den gesetz­li­chen Vor­ga­ben ent­spro­chen hat.

Die Revi­si­on wur­de nicht zugelassen.

Es bleibt abzu­war­ten, ob die Degus­sa Bank Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de ein­legt. Auf­grund der kla­ren Sach- und Rechts­la­ge dürf­te die­se jedoch kaum Erfolg haben.

Betrof­fe­ne, die bei der Degus­sa Bank einen Dar­le­hens­ver­trag nach dem 11.06.2010 geschlos­sen haben und eben­falls eine ver­al­te­te Wider­rufs­be­leh­rung in ihrem Ver­trag haben, soll­ten nciht zögern anwal­ti­che Bera­tung in Anspruch zu neh­men und einen Wider­ruf prü­fen zu lassen.


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