LG Darmstadt verurteilt Cronbank AG nach Widerruf von Darlehensvertrag

Das LG Darm­stadt hat mit Urteil vom 28.09.2016 Az. 23 O 78/15 in einem von hün­lein rechts­an­wäl­ten geführ­ten Ver­fah­ren die Cron­bank AG nach dem Wider­ruf eines Dar­le­hens­ver­tra­ges zur Rück­ab­wick­lung verurteilt.

Dabei stell­te das LG Darm­stadt nicht nur fest, dass die Wider­rufs­be­leh­rung der Cron­bank AG feh­ler­haft war, son­dern auch dass die Dar­le­hens­neh­mer Anspruch auf Nut­zungs­er­satz i.H.v. 2,5 Pro­zent­punk­ten über Basis­zins­satz haben und ab dem Wider­ruf kei­ne Zin­sen bzw. Nut­zungs­er­satz an die Cron­bank AG leis­ten müssen. 

Inso­fern ist es für die Dar­le­hens­neh­mer ein vol­ler Erfolg. Nicht nur redu­ziert sich die Dar­le­hens­sum­me auf­grund des von der Cron­bank geschul­de­ten Nut­zungs­er­sat­zes, son­dern das Dar­le­hen ist ab dem Wider­ruf auch zins­frei gestellt.

Die Wider­rufs­be­leh­rung des Dar­le­hens­ver­tra­ges mit der Cron­bank AG stammt vom Sep­tem­ber 2008 und ent­hält u.a. die Formulierungen:

Sie kön­nen Ihre Ver­trags­er­klä­rung inner­halb von zwei Wochen (einem Monat)1 ohne Anga­be von Grün­den in Text­form (…) widerrufen.“

In der Fuß­no­te heißt es:

Die Wider­rufs­frist beträgt gemäß § 355 Abs. 2 S. 2 BGB einen Monat, wenn die Wider­rufs­be­leh­rung erst nach Ver­trags­schluss in Text­form dem Kun­den mit­ge­teilt wird bzw. wer­den kann (…).“

Das LG Darm­stadt stell­te fest, dass die Wider­rufs­be­leh­rung des Dar­le­hens­ver­tra­ges mit der Cron­bank AG feh­ler­haft ist, weil die Wider­rufs­frist irre­füh­rend dar­ge­stellt wird. Der Dar­le­hens­neh­mer kann auf­grund der dop­pel­ten Frist­an­ga­be nicht ent­schei­den, wel­che Frist für ihn läuft. Dabei hilft die Fuß­no­te der Beklag­ten gera­de nicht, son­dern sorgt ihrer­seits erneut für wei­te­re Ver­wir­run­gen beim Dar­le­hens­neh­mer. Über­dies habe die Cron­bank AG zudem die Wider­rufs­fol­gen unvoll­stän­dig wie­der­ge­ge­ben und irre­füh­rend auf eine Inter­net­adres­se ver­wie­sen, auf der der Wider­ruf aber nicht geset­zes­kon­form erklärt wer­den konn­te. Aus die­sen Grün­den sah das LG Darm­stadt die Wider­rufs­be­leh­rung der Cron­bank AG im vor­lie­gen­den Fall zutref­fend als falsch und irre­füh­rend an. Daher war der Wider­ruf der Dar­le­hens­neh­mer berechtigt. 

Über­dies stell­te das LG Darm­stadt sodann noch fest, dass die Dar­le­hens­neh­mer ab dem Wider­ruf kei­ne Zin­sen bzw. Nut­zungs­er­satz mehr leis­ten müss­ten. Die Bank hät­te hier­für bewei­sen müs­sen, dass die Dar­le­hens­neh­mer auch wei­ter­hin Nut­zun­gen gezo­gen haben. Dies konn­te die Bank aber nicht. Wei­ter­hin hät­ten die Dar­le­hens­neh­mer die Rest­schuld qua­si vor­hal­ten müs­sen, um das Dar­le­hen jeder­zeit zurück­zu­füh­ren zu kön­nen, soll­te die Beklag­te von ihrer Ver­wei­ge­rung des Wider­rufs abrü­cken und die­sen plötz­lich doch umset­zen. Inso­weit konn­ten die Dar­le­hens­neh­mer daher kei­ne Nut­zun­gen mehr ziehen. 

Das Urteil des LG Darm­stadt ist inso­weit rich­tungs­wei­send für die betrof­fe­nen Wider­rufs­be­leh­run­gen der Cron­bank AG. Dar­le­hens­neh­mer mit die­ser Wider­rufs­be­leh­rung soll­ten daher nun mehr deut­lich bes­se­re Chan­cen vor Gericht haben, ihren Wider­ruf noch durch­set­zen zu können. 


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