Urteil gegen die Sparda-Bank Baden-Württemberg in erster Instanz erfolgreich

Das LG Stutt­gart ver­ur­teil­te am 12. Mai 2015 unter Az. 25 O 221/14 die Spar­da-Bank Baden-Würt­tem­berg wegen der Ver­wen­dung einer feh­ler­haf­ten Wider­rufs­be­leh­rung. Inter­es­sant dabei ist die Begrün­dung des Gerichts, die dezi­diert einen Feh­ler in der sehr oft ver­wen­de­ten Wider­rufs­be­leh­rung hervorhebt.

Die For­mu­lie­rung lau­tet dabei:

 „Sie kön­nen Ihre Ver­trags­er­klä­rung inner­halb von zwei Wochen (einen Monat)1 ohne Anga­ben von Grün­den in Text­form (z.B. Brief, Fax, E‑Mail) widerrufen.“

In der Fuß­no­te „1“ heißt es dabei:

 „Die Wider­rufs­frist beträgt gemäß § 355 Abs. 2 Satz 2 BGB einen Monat, wenn die Wider­rufs­be­leh­rung erst nach Ver­trags­schluss in Text­form dem Kun­den mit­ge­teilt wird bzw. wer­den kann.“

Dies ist zwar nicht das ein­zi­ge Urteil, wel­ches sich mit einer Wider­rufs­be­leh­rung befasst, die u.a. die­se For­mu­lie­rung ent­hält, es ist aber das bis­her ein­zi­ge ver­öf­fent­lich­te, das bereits die­se eine For­mu­lie­rung aus­rei­chend lässt, damit die Wider­rufs­be­leh­rung unwirk­sam ist.

Hier erkennt das LG Stutt­gart zu Recht, dass ein unbe­fan­ge­ner rechts­un­kun­di­ger Leser nicht sicher bestim­men kann, wel­che Frist für ihn gilt. Die gleich­zei­ti­ge Anga­be von der zwei Wochen­frist und der Anga­be in Klam­mern von „einem Monat“ ver­wirrt den Leser und er kann nicht bestim­men, wel­che Frist für ihn zu lau­fen beginnt.

Der vor­lie­gend behan­del­te Ver­trag stamm­te dabei aus dem Jahr 2008 und wur­de im Jah­re 2014 wider­ru­fen. Gewohnt kei­ne Rol­le spiel­te dabei für das Gericht der Ein­wand der Ver­wir­kung und des Rechts­miss­brauchs. Die­se lägen nicht vor, so das LG Stutt­gart zutref­fend. Es läge zumin­dest der Umstands­mo­ment nicht vor, weil nicht ersicht­lich ist, wie­so der Dar­le­hens­neh­mer auf sein Wider­rufs­recht hät­te ver­zich­ten wollen.

Es ist ein wei­te­res posi­ti­ves Urteil für betrof­fe­ne Dar­le­hens­neh­mer. Dar­le­hens­neh­mer die eine feh­ler­haf­te Wider­rufs­be­leh­rung in ihren Dar­le­hens­ver­trä­gen haben, soll­ten sich daher nicht von ihrer Bank ein­schüch­tern las­sen und recht­li­che Bera­tung aufsuchen.

Nach­dem der BGH kürz­lich sei­ne Ver­hand­lung für das vie­ler­war­te­te Urteil vom 23.06.2015 absa­gen muss­te, dürf­te es dem­nächst wie­der ver­mehr­te Urtei­le der Land­ge­rich­te und Ober­lan­des­ge­rich­te zum The­ma Wider­ruf und Ver­wir­kung geben. Vie­le Gerich­te hat­ten gera­de auf die­ses Urteil bzw. die Aus­füh­run­gen des BGHs in der münd­li­chen Ver­hand­lung gewar­tet und ihre Ver­kün­dungs­ter­mi­ne ver­scho­ben. Nach­dem die­ser sich kurz­fris­tig nun nicht äußern wird, wer­den eini­ge bis­her zurück­ge­stell­te Ver­fah­ren ent­schei­dungs­reif wer­den und soll­ten dem­nächst ver­öf­fent­licht werden.

Bis­her sind vie­le Ban­ken aller­dings nach wie vor gut dar­in für sie nega­ti­ve Urtei­le zu ver­hin­dern und erken­nen For­de­run­gen schlicht an, wenn ein nega­ti­ves Urteil droht.

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