Wenn über die Widerrufsfolgen belehrt wird, dann bitte auch richtig!

Das Land­ge­richt Köln bestä­tigt erneut einen Fall des spä­ten Wider­rufs (Urteil vom 26.05.2015 Az. 21 O 361/14). Die Dar­le­hens­neh­mer hat­ten vor­lie­gend im Jah­re 2009 zwei Dar­le­hens­ver­trä­ge über 150.000 € bzw. 90.000 € abge­schlos­sen. Die Ver­trä­ge wider­rie­fen sie 2014 mit dem Ver­weis auf feh­ler­haf­te Widerrufsbelehrungen. 

Das LG Köln gab der Kla­ge teil­wei­se recht. Einer der bei­den Ver­trä­ge ver­füg­te nach Ansicht des LG Köln in der Tat über eine feh­ler­haf­te Wider­rufs­be­leh­rung. Inter­es­sant ist dabei die Begrün­dung des LG Köln. 

Vor­lie­gend hat­te die Bank in den Wider­rufs­fol­gen nicht dar­auf hin­ge­wie­sen, dass auch die Bank bin­nen 30 Tagen ver­pflich­tet ist ihren Ver­pflich­tun­gen nach einem Wider­ruf nachzukommen.

Die bei­den frag­li­chen Sät­ze für die Wider­rufs­fol­gen for­mu­liert das damals gül­ti­ge Mus­ter wie folgt:

Ver­pflich­tun­gen zur Erstat­tung von Zah­lun­gen müs­sen inner­halb von 30 Tagen erfüllt wer­den. Die Frist beginnt für Sie mit der Absen­dung Ihrer Wider­rufs­er­klä­rung, für uns mit deren Empfang.“

Die Bank ver­such­te sich immer wie­der damit her­aus­zu­re­den, dass angeb­lich vor der gro­ßen Wider­rufs­re­form im Jah­re 2010 nicht über die Rechts­fol­gen des Wider­rufs auf­zu­klä­ren gewe­sen wäre. Die­ser Ansicht erteil­ten zwi­schen­zeit­lich schon eini­ge Gerich­te zutref­fend eine Absa­ge. Das LG Köln mach­te jetzt jedoch expli­zit deut­lich, dass, egal ob über die Wider­rufs­fol­gen auf­zu­klä­ren gewe­sen ist oder nicht, wenn über die Wider­rufs­fol­gen belehrt wird, dann bit­te auch richtig.

„Wenn der Dar­le­hens­ge­ber aber auf die Wider­rufs­fol­gen hin­weist, hat die­ser Hin­weis nach Auf­fas­sung der Kam­mer voll­stän­dig zu erfol­gen und muss dem Dar­le­hens­neh­mer zumin­dest auch sei­ne Rech­te im Fal­le des Wider­rufs — nament­lich die Ver­pflich­tung der Bank zur Rück­erstat­tung erhal­te­ner Zah­lun­gen inner­halb von 30 Tagen — und sei­ne eige­ne Rück­erstat­tungs­pflicht bin­nen die­ses Zeit­raums ver­deut­li­chen. Der Schutz des Ver­brau­chers erfor­dert eine mög­lichst umfas­sen­de, unmiss­ver­ständ­li­che und aus dem Ver­ständ­nis des Ver­brau­chers ein­deu­ti­ge Beleh­rung (stän­di­ge Rspr.,beispielsweise BGH, Urteil vom 04.07.2002, Akten­zei­chenI ZR 55/00), wobei die­se Grund­sät­ze auf alle Wider­rufs­rech­te anwend­bar sind.“

Grund­sätz­lich ist dem LG Köln im Ergeb­nis so weit zuzu­stim­men, auch wenn wir hin­sicht­lich der Rechts­aus­füh­run­gen eini­ge Beden­ken haben. Ins­be­son­de­re stell­te das LG Köln u.a. auch fest, dass über die Wider­rufs­fol­gen grund­sätz­lich nicht zu beleh­ren gewe­sen ist im Rah­men des damals gül­ti­gen Mus­ters der Wider­rufs­be­leh­rung in der Fas­sung vom 04.08.2009 bis zum 10.06.2010. Hier­bei über­sieht das LG Köln, dass der ent­spre­chen­de Hin­weis Nr. 4 des Mus­ters der Wider­rufs­be­leh­rung, der es unter gewis­sen Umstän­den erlaub­te, auf die Wider­rufs­fol­gen zu ver­zich­ten, ledig­lich in dem Mus­ter der Wider­rufs­be­leh­rung ent­hal­ten war, wel­ches bis zum 31.03.2008 galt. Es ist und war daher in jedem Fall voll­stän­dig über die Wider­rufs­fol­gen zu belehren. 

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